Jiu-Jitsu

Der Geschichte nach wurden Vorläufer des Jiu-Jitsu von chinesischen Mönchen nach Japan gebracht, wo es vor allem im 17. Jahrhundert von den Samurai praktiziert und weiterentwickelt wurde. Mit seinen unendlichen Variationen von Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken, mit denen der Angreifer unter Kontrolle gebracht oder kampfunfähig gemacht wird, ist das traditionelle Jiu-Jitsu  nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der vielfältigsten Selbstverteidigungssysteme ohne Einsatz von Waffen. Anwendung findet es heutzutage bei Spezialeinheiten und Einsatzkräften der Polizei.

Jiu Jitsu wird in Japan mit chinesischen Schriftzeichen (Kanji) als 柔術 geschrieben. Das erste Zeichen bedeutet „weich, sanft, flexibel, nachgiebig“, das zweite soviel wie „Technik, Kunst“.

 

 

Siegen durch Nachgeben

In einer der Entstehungsmythen des Jiu-Jitsu heißt es, dass der im 16.Jahrhundert lebende Arzt Akiyama Shirobei Yoshitoki eines Winters beobachtete, wie die massiven, aber starren Äste einer Kiefer unter der Last herunterkommender Schneemassen brachen, während sich die dünnen Äste einer daneben stehenden Weide unter der Last des Schnees so lange herunterbogen, bis der Schnee abglitt, um sich dann unversehrt wieder aufzurichten. Inspiriert von dieser Beobachtung, gründete er die erste Schule der „Kunst der Nachgiebigkeit“ und nannte sie Yoshin-Ryū (Weiden-Schule).

Nach gleichem Prinzip besteht die "sanfte Kunst" des Jiu-Jitsu also darin, die eigene Strategie und Technik fließend an den Gegner anzupassen, statt sich auf auf rohe, direkt eingesetzte Kraft zu verlassen.

 

Shugyō

Im engeren Sinne bedeutet Shugyō soviel wie "hartes, diszipliniertes Training", im Sinne eines nie endenden, kontinuierlichen Studiums der Kampfkunst, welches sowohl Körper und Geist stärkt. Im weiteren Sinne bezeichnet Shugyo aber auch den ewigen Prozess des Sich-selbst-und-dem-Universum-immer-näher-Kommens hin zu einer authentischeren, wahrhaftigeren Version unserer selbst.

Bushidō

Bushidō (jap. 武士道, wörtlich „Weg () des Kriegers (Bushi)“) bezeichnet die Lebensphilosophie der Samurai. Der in seinen Grundzügen dem Shintoismus und Buddhismus entlehnte Verhaltenskodex hat seine Wurzeln im Militäradel des japanische Mittelalters und kann als Pendant zu den ritterlichen Verhaltensregeln des europäischen Hochmittelalters gesehen werden. 

Die sieben Tugenden

  1. Gi (): Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Rechtlichkeit
  2. Yu (): Mut
  3. Jin (): Menschlichkeit
  4. Rei (): Einhaltung der Etikette, Höflichkeit
  5. Makoto (): Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Unverfälschtheit
  6. Meiyo (名誉): Ehrbewusstsein
  7. Chūgi (忠義): Loyalität, Treue, Pflichtbewusstsein

Zusammen mit anderen Forderungen nach Liebe und Mitgefühl steht Bushidō als Leitbild moralischer Werte für den Geist der Samurai, der im traditionellen Jiu-Jitsu und in unserem Dojo fortlebt.